Kazuo Ishiguro: Der begrabene Riese

Posted: 3rd August 2018 by juhudo in Allgemein

Endlich wieder einmal ein Buch, von dem ich nur sehr ungern Abschied nehme. Es lag schon über ein Jahr im Stapel ungelesener Bücher und es hat sich immer wieder etwas anderes dazwischengedrängt. Gut so, jetzt in den Ferien konnte ich mich ungestört drei Tage land darin verlieren.
Die Geschichte beginnt in einer Art Hobbithöhle (allerdings viel ungemütlicher) im Britannien des 5. Jahrhunderts, in der ein altes Paar, Beatrice und Axl, miteinander leben, ganz real als Außenseiter, denn sie wohnen am Rand der Gemeinschaft und werden auch nicht mehr besonders geschätzt. Als sie sich bewusst werden, dass allen Menschen Erinnerungen fehlen, machen sie sich auf die Reise zu ihrem Sohn auf, von dem sie nicht wirklich wissen, wo er wohnt, wie man hinkommt und mit der Zeit war ich mir gar nicht mehr sicher, ob es ihn überhaupt gibt.
Das Vergessen bleibt ein zentrales Thema – und die Frage, ob Vergessen positiv ist oder nicht, vor allem, wenn Schreckliches geschehen ist. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Nach und nach werden Teile der Erinnerung wieder freigelegt und diesen Weg gehen wir mit den beiden mit – und verspüren die Liebe, die sie zueinander empfinden.

Man würde der/dem LeserIn die Spannung des Entdeckens nehmen, wenn man vorwegnimmt, was Axl, Beatrice auf ihrem „Weg durch den Nebel“ der Erinnerung begegnet. Aber eine absolute Leseempfehlung an der Grenzen von historischem Roman und Fantasy.