… oder mein Hund, das Nutztier.
Also die Idee gibt es ja schon ein bisschen länger: In meiner Familie gibt es schon seit Jahrzehnten langhaarige Hunde – Wolfsspitze – und die Idee, die ausgekämmte, weiche Wolle spinnen zu lassen. Aber nach zwei Jahren Sammeln und einem Motteneinfall vor langer Zeit wurde zwar immer wieder einmal darüber geredet, aber nichts mehr in dieser Richtung unternommen.
Und dann Pinu’u und Caramba, Australian Sheperd und Schapendoes-Aussie-Mix. Vor allem bei Caramba längere Haare als je zuvor. Und eine Adresse von einer Frau, die Hundewolle verspinnt. hundewolle.at. Und der Plan, einmal ein Packerl dorthin zu schicken. Daher wurden einmal die ausgekämmten Haare gesammelt, bis sich so ein Papiersack voll angesammelt hatte, fast zwei Jahre lang. Aber dann ergab sich vor Weihnachten ein Gespräch mit einer sehr netten Spinnerin auf einem Christkindlmarkt, die mir erklärte, dass es doch gar kein Spinnrad für erste Versuche benötige, es gäbe ja auch Handspindeln – für ein paar Euro. Davon hatte ich noch nie gehört und die meisten meiner Bekannten auch nicht.
Aber in Internetzeiten lässt sich ja alles recherchieren und mitten in den Weihnachtsferien kam ein kleines Paket mit einer Tiefwirtelspindel und etwas Schafwolle zum Üben an – die kostbaren Hundehaare wollte ich nicht dazu verwenden. Hund fühlte sich allerdings viel weicher und fluffiger an als die Schafwolle und ich wollte ja eigentlich eh kein Schaf verarbeiten, also hielt ich die Übungsphase sehr kurz.
Aber wie funktioniert Spinnen? Danke Internet und Chantimanou mit ihrem Youtubekanal! Seit acht Jahren veröffentlicht eine junge Frau dataillierte Anleitungen zum Handspinnen.So genau und motivierend, dass sogar ich wunderbar damit zurechtkam und mir innerhalb eines Monats, nein, nicht Stroh zu Gold, aber fast ein halbes Kilo Garn aus der Unterwolle meiner Hunde ersponnen habe. Also, falls das jemand auch versuchen möchte, ab zu Chantimanous Handspinnerey! Es gibt viel zu lernen und zu entdecken. Und sie hat sogar ein Video über Hundefasern!!!
Mein erstes Ergebnis: ein Fadenknäuel von knapp 50 Gramm, das zwar zwischen den beiden Hunden wie eine nasse Maus ausschaut, aber ich war schon sehr stolz und die wenigen Freundinnen, denen ich es gezeigt habe, waren gebührend beeindruckt ;-).
Dann eine zweite (selbstgebastelte) Spindel voll und dann versuchte ich mich daran, die beiden Fäden zu verzwirnen – mit einer guten Anleitung und einer Handspindel ging auch das! Aber ich kämpfte schon ganz schön mit den beiden Fäden.
Aber dann ging’s erst richtig los. Im Fundus unserer Schule wussten meine Textiler-Kolleginnen zwei Handkarden, die ich ausleihen durfte, nicht unbedingt nötig, aber praktisch. Ich kardierte und wickelte viele kleine „Rolags“ auf, die sich dann angenehmer verspinnen ließen, als die Wollfasern direkt.
Und dann habe ich mir noch eine Vorrichtung gebastelt, um direkt von meinen Spindeln verzwirnen zu können.
Dann muss das fast fertige Garn noch in einem Entspannungsbad ruhen – und ich musste es auch noch waschen. Ganz schön viel Dreck ging noch mit dem Wollwaschmittel heraus.
Ja, und dann noch das Ergebnis und wie eine erste Strickprobe aussieht. Was ich damit anstellen werde, weiß ich aber noch nicht.
Danke, sehr interessant!