Something New 01: Geisterstädte

Posted: 31st März 2013 by juhudo in Allgemein

Ich hab Lust, eine neue Kategorie zu eröffnen: Da ich mir ja sicher bin, jeden Tag etwas Neues zu lernen, starte ich wieder einmal so einen Tagebuchversuch, das aufzuzeichnen. Es wird sich sicher nicht durchhalten lassen, tägliches Tagebuch ist ja wirklich nix für mich, aber schauen wir einmal.

Für heute gibts einmal was über Geisterstädte. Ich hab das Buch von Alex Capus Skidoo gelesen. Nein, es hat nix mit den Schneemobilen zu tun, sondern eben verlassene Gold- und Silberminenansiedlungen in Kalifornien und Arizona. Ich war sogar schon einmal in einer oder zwei, aber keine Ahnung mehr, wie sie geheißen haben. Waren aber auch in der Gegend – still, heiß und langweilig.

Jetzt hab ich gelernt, dass da durchaus Interessantes passiert ist. Im späteren Panamint City entdeckten Desperados, die gerade eine Wells Fargo-Postkutsche überfallen hatten, silberhaltiges Gestein. Um etwas davon zu haben, mussten sie sich erst mit Wells Fargon über die Legalität ihres vorherigen Unternehmens einigen. Anschließend kamen hunderte Menschen, weit über  90% Männer an, die meisten davon zwischen 18 und 25 Jahren.

Hinzu kamen binnen weniger Wochen zwei Banken, ein Schumacher und ein Barbier, drei Ärzte, vier Anwälte sowie ein Apotheker, ein Metzger und ein Juwelier. […] Eine Schule oder eine Kirche gab es in Panamint City nie, auch keinen Sheriff, kein Gericht und kein Gefängnis. In den fünf Monaten von November 1875 bis März 1875 wurden im Städtchen fünf Menschen totgeschossen, aber niemand wurde für diese Taten jemals verurteilt; der junge und allseits beliebte Friedensrichter Cassius Smith, der interimistisch als Untersuchungsrichter waltete, erkannt in sämtlichen Fällen auf Notwehr. (Campus, Skidoo, s 19)

In Skidoo wurden ein Mann zweimal erhängt (obwohl er nach dem ersten Mal schon tot war), in der Nähe von Salt Wells erfror vielleicht jemand bei glühender Hitze (Jonathan Newhouse), Flagstaff (das es noch gibt, ich erinnere mich an eine tequilagetränkte disconacht, in der die Männer die Cowboyhüte beim Tanzen aufbehielten) lag auf einem Kamelpfad, der zur route 66 werden sollte. Meiner Meinung nach die beste Geschichte!

Dafür, dass es sich hier gerade einmal um 74 Seiten Text (mit Bildern!) handelt, ist das Büchlein ziemlich lang bei mit im Zu-Lesen-Stapel gelegen. Es handelt sich dabei um einen jener Bände, die ich so beim Durchstöbern von Buchhandlungen sehe, interessant finde UND mitnehme.
Auf der Rückseite wird ein Western versprochen – zumindest in meiner Vorstellung wird das nicht eingehalten, aber nach erster anfänglicher Enttäuschung einiges über Geisterstädte aus Kalifornien und Arizona nachgereicht, das wirklich interessant ist. Ich hab mir noch nie Gedanken darüber gemacht, was Alex Capus da recherchiert hat, zum Beispiel dass es sich um Bergbauorte handelte und die Gold- und Silberadern schon nach wenigen Jahren ausgebeutet waren. Außerdem gibts viel Skurriles, wie einen Anzug aus Schwämmen, der vor der Hitze schützen sollte und in dem der Erfinder erfroren ist. (Vielleicht! Ein paar Quellenangaben außer den bestehenden Fotos wären noch schön.)
Funny: Ich wollte nach der Lektüre des Klappentextes dieses Buch lesen. Meine Tochter den früher erschienenen Liebensroman „Léon und Louise“. 😉