In der Schulbibliothek arbeiten macht meistens wirklich Spaß. So ist gestern ein Rudel zwölf- bis dreizehnjährige Burschen aufgeregt hereinspaziert und hat nach einem „Wörterbuch für Wiener Mundart“ gefragt.
Wenn solche Fragen gestellt werden, beschleicht einen immer gleich der Verdacht, dass sie von einer Lehrerin oder einem Lehrer auf diese Idee gebracht worden sind – diese Boys habe es allerdings ganz alleine geschafft. Es stehen jetzt zwar Jugendsprachenwörterbücher und normale in einer Salzburger Schulbibliothek, eins zum Wienerischen aber nicht. Als wir die Knaben dann genauer unter die Lupe nahmen, zeigten sie uns ein Gedicht von H.C. Artmann, das sie „übersetzen“ sollten.
Auf die Idee, es einfach ein paarmal laut vorzulesen, hatte sie niemand gebracht und ihr eigener Lösungsversuch war immerhin in der Schulbibliothek angesiedelt.
Da ich nur einen kurzen Blick auf das Gedicht geworfen habe, weiß ich nicht, um welches es sich gehandelt hat, also ein anderes Beispiel, aber nur ein kleiner Ausschnitt: Selbst ein Lexikon würd da nix helfen, nur mit still lesen funktioniert das nicht ;-).
nua ka schmoez how e xogt!
nua ka schmoez ned . .
reis s ausse dei heazz dei bluadex
und haus s owe iwa r a bruknglanda!
fomiaraus auf d fabindunxbaun
en otagring . .
daun woat a waeu
bis s da wida zuaqoxn is des loch
des bluadeche untan schilee
und sog:
es woa nix! oda: gemma koed is s ned!
Übrigens: Zu H.C.Artmann gibts einen Wikipedia-Artikel in Wiener Mundart.