1. Schultag

Posted: 12th September 2011 by juhudo in Allgemein

im neuen Schuljahr. Ich weiß jedes Jahr wieder nicht, was ich außer „Hallo“ und „Schön, dass ihr alle wieder da seid“ mit den Kids anfangen soll. Aber dafür bereiten uns unsere tollen Sekretärinnen eine Mappe vor, in der die Checklist und die Fahrausweise liegen.

Es ist aber auch blöd: Bis vor (eh schon wieder) fünf Jahren hat die Schule am Mittwoch begonnen. Dienstag Nachmittag war Eröffnungskonferenz und wie wurden über die News ins Bild gesetzt und die Nachprüfungen waren abgeschlossen. Jetzt fangen wir am Montag an, die Nachprüfungen sind in vollem Gang, die betroffenen SchülerInnen wissen noch nicht, in welche Klasse sie gehören und bleiben sicherheitshalber bei ihren Freundinnen und Freunden. Bis Dienstag. Oder bis Mittwoch. Erst dann wissen alle, wer wohin muss und der endgültige Stundenplan wird angegangen. Alles, was bis dahin geschah, kann über den Haufen gehaut werden, wenn es zu neuen Teilungen kommt oder Teilungen zusammenfallen.

Vor der Schule stürmen drei meiner SchülerInnen auf mich zu: „Frau Professor, stimmt das, dass George Bush die Abschläge von 9/11 veranlasst hat?“ Aha, sie haben am Wochende die Verschwörungstheorien mitgekriegt.

Naja, ich gehe jedenfalls zur Klasse und weiß von nix, nicht, dass eine Schülerin bei uns wiederholt, weil sie doch keine Nachprüfung machen will. „Aber ich muss gleich wieder gehen, weil ich hab vergessen, wann heut die Schule angeht und mir eine Fahrstunde ausgemacht.“ Aha. Naja, schön – bis morgen also. Die erwartete Anzahl ändert sich nicht, weil auch einer von den meinen nicht zur Nachprüfung antritt. Aber der hat mir am Samstag ein sehr nettes Mail geschrieben und sich für das letzte Jahr bedankt. 🙂

Ein Mädchen ist immer noch da, obwohl sie im Juli noch „100%-ig“ mit der Schule aufhören wollte. Schön, kann also nicht so schlimm gewesen sein bei uns.

Wir sitzen in der Bibliothek, weil das Klassenzimmer mit Zeug aus dem nahe gelegenen Werkraum vollgestellt ist, die Kids dürfen morgen beim Zurückräumen helfen. „Das ist unfair, wir haben es nicht hergeräumt!“ Ja, das Leben in der Schule ist hart, grausam und ungerecht!

Nach einer halben Stunde ist alles gesagt, und die (nur mehr) fünf Boys und (immer noch) 22 Mädels ziehen ab. Ich ordne die Klassenvorstandsmappe, sehe meinen eigenen provisorischen Stundenplan und sehe, dass ich mich betreffs morgigem Teamteachen mit meinem Kollegen abesprechen muss: also hinauf in den dritten Stock. Eine Stunde planen und  Infos austauschen mit den Kollegen, Kennenlernen einer neuen Unterichtspraktikantin. Nett.

Hinter in die Schulbibliothek: Am Donnerstag haben wir kurzfristig beschlossen, eine neue Abteilung mit dazugehöriger neuer Systematik zu eröffnen. Das bedeutet hunderte Bücher in die Hand nehmen und überprüfen, ob sie sich zur Schwellenliteratur eignen, sie zu kennzeichnen und zu verschlagworten. Wie haben da einiges, aber gleichzeitig betrefft das die Altersgruppe, die nicht mehr so viel liest, wei die Kleinen. Optimistisch halten wir es für möglich, dass unsere Aktion da Abhilfe schaffen kann – oder auch nicht. 😉 Jedenfalls erweitern wir unsere BeraterInnenkompetenz wieder um einiges. Fertig werden wir nicht, morgen gehts weiter.

Dann noch kurz mit dem Direktor wegen der morgigen Eröffnungskonferenz gesprochen. Ich will noch etwas zum Jahresbericht, den ich letztes Jahr zum ersten Mal gestaltet habe, sagen. Passt. Ab nach Hause und die Moodle-Kurse fürs kommende Schuljahr anlegen.