Ferienlektüre 10: Andreas Steinhöfel, Oskar, Rico und die Tieferschatten

Posted: 9th September 2011 by juhudo in Allgemein

Okay, ich gebs zu, ich wollte jetzt auch noch ein zehntes Buch in den Ferien beschreiben. „Die Frequenzen“, „Principia“ und „Vernichtender Hass“ gehen sich bis Montag nicht mehr aus, weil auch anderes zu tun als lesen. Zum Beispiel in der Schulbibliothek zusammen- und umräumen. Gestern nach dem Zusammenräumen, als wir fertig waren, sind wir noch auf die Idee gekommen, die Systematik zu verändern und die Kategorie der „Jungen Erwachsenen“ anzulegen und die Bücher damit sichtbarer zu machen.

Das Schöne am Herumräumen und Diskutieren und Schleppen und Staubwischen ist, dass einen immer wieder ein Buch anhüpft, das man schon lange lesen wollte, aber während der Eingabe und dem Einarbeiten der Bücher sind meistens immer (!) viel zu viele gleichzeitig  da und es ist sowieso immer zu wenig Zeit da.

Gestern haben sich „Winterbucht“ und „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ aufgedrängt – und ich liebe zwischen den Büchern, die tausend Seiten lang sind auch die, die man in zwei Stunden schafft. Andreas Steinhöfel und der Illustrator Peter Schössow haben mir also mein zehntes Buch und einen schönen Nachmittag beschert – und das Wetter hat auch mitgespielt. 🙂

Ich bin Rico auf der Straße begegnet, als er eine gefüllte Rigatoni findet und sie dem Besitzer zurückgeben will. So lernen wir sofort alle weiteren Hausbewohner der „Dieffe 93“ kennen – egal, ob sie zu Hause sind oder nicht. Er ist „tiefbegabt“ (allein für den Begriff liebe ich das Buch) und muss sich die Welt um ihn in passende Portionen gliedern, was er aber unglaublich clever und auch etwas naiv macht. Er denkt halt etwas langsamer und vergisst schneller etwas als seine Umgebung. Was er nicht mag, sind Fremdwörter:

BÜRGERSTEIGGEHER: Passanten. Hab Mama gefragt, wie die noch mal heißen. Fremdwörter in verständliche Wörtermzu übersetzen ist schwierig genug. Umgekeht ist es noch viel schwieriger.

SIMULIEREN: So tun als ob. Zugegeben, das sind vier Wörter, um ein Wort zu erklären. Aber in beiden Fällen sind es gleich viele Buchstaben. Da könnte man gleich so sagen, dass es sofort jeder versteht.

In dieser Berliner Welt werden Kinder entführt, auch Ricos Freund Oskar, der den Fall unbedingt aufklären will. Rico nimmt die Spur auf und weil er sich seiner Probleme bewusst ist, kann er damit umgehen und Oskar retten. Und der weise, tiefbegabte kleine Junge rettet meiner Meinung nach auch alle weiteren Menschen um ihn herum. Gut, dass Steinhöfel noch mehr zu Rico und Oskar eingefallen ist.