Ferienlektüre 01: „Du“ von Zoran Dvenkar

Posted: 9th Juli 2011 by juhudo in Allgemein

Nachdem meine Ferien bändereinrissbedingt zwei Tage früher als geplant begonnen haben, ist das erste Buch schon durch: Der neue Roman von Zoran Drevenkar, den ich zwar schon seit Februar besitze, der aber bisher warten musste. Schon „Sorry“ hat mir ziemlich gut gefallen, ich mag halt Krimis und Spannung – und wenn die Plots ein bisschen kunstvoll miteinander verwoben sind.

„Du“ spricht den Leser durchgehend als „Du-Erzähler“ an. Ich kann mich an gar kein anderes Buch erinnern, in dem ich das schon einmal so vorgefunden hätte (obwohl fast schon so gewesen sein muss ;-)). Das Prinzip hat Drvenkar schon in „Sorry“ ausprobiert, aber nur punktuell. Als beinahe unbeteiligt wirkender Massenmörder tötet man so eine Menge Menschen, die in einem Schneesturm auf einer Autobahn festsitzen. Das Szenario, in dem alle allein im kalten Auto sitzen und in einer geräuschlosen Umwelt auf ihre Rettung (oder ihren Tod) warten ist, unwiderstehlich.

Das ist aber nicht das einzige „Du“. Die Leserin lebt mit fünf Teenagermädchen mit, einem Toten, bis er der Verwesung anheimfällt, einem Chef eines Drogen- und Waffenschmugglerrings, einigen jungen Männern. Sie setzen ein Chaos in Gang, dem ich mit großer Spannung gefolgt bin. Es geht um Famile, Todesmythen und – eines meiner Lieblingsthemen – Rache. Das Ganze zum Teil wie ein Roadmovie verpackt. (Einer meiner Lieblingsfilme „Thelma und Louise“ ist im Hintergrund immer mitgelaufen, obwohl sonst keine offentlichtlichen Ähnlichkeiten da sind.)

Durch die vielen ErzählerInnen muss man schon achtgeben, bei wem man gerade ist, aber die Handlung greift entweder kunstvoll ineinander oder geht einfach weiter. Man lernt die unterschiedlichen Charaktere kennen und kann sich in jeden einfühlen und die Motive verstehen- und entwickelt so für jeden Sympathien.

Kann ich jedem, der Krimis mag, weiterempfehlen – zumindest diesen Sommer lang. Aber vergesst den Werbetext auf der Rückseite!