Ferienlektüre 07: Klick

Posted: 22nd August 2011 by juhudo in Allgemein

Zehn Autoren erzählen einen Roman von Roddy Doyle, Deborah Ellis, Gregory Maguire, Nick Hornby, Margo Lanagan, Linda Sue Park, Eoin Colfer, Ruth Ozeki, Tim Wynne-Jones und Davis Almond.

Das Buch war so eine Blitzidee, als ich am Ende des Schuljahres mit meiner Klasse (15 – 16-Jährige) über die Idee eines Klassenroman sinniert habe. Es hat mich immer gestört, dass eine/r anfängt und die anderen mit diesen Vorgaben leben und darüber schreiben müssen. Und gemeinsame Themen- oder Genrefindung halte ich bei zu geschätzten 28 SchülerInnen (Nachzuprüfende und mögliche RepetenInnen sind fraglich) für nicht unproblematisch. 😉

Also „Klick“. Ich hatte das Buch irgendwie nebenbei mitgekriegt und dachte, dass die Biografie eines Fotografen das Gerüst bilden würde, in das sich die AutorInnen einhängen und unabhängig voneinander Geschichten aus diesem Leben schreiben. Es funktioniert in diesem Buch aber so, dass eine Autorin begonnen hat und die anderen doch dann der Reihe nach schrieben und alles davor kannten. Herausgekommen ist:

  • Die Startgeschichte: Ein Mädchen namens Maggie ist überaus traurig über den Tod ihres Großvaters Gee, eines Fotografen, der auf der ganzen Welt herumgereist ist, und ihre ganze Familie wird in Mitleidenschaft gezogen. Dann öffnet sie ein Päckchen ihres Großvaters und es sind Muscheln darin und der Auftrag, jede in das Meer zurückzuwerfen, aus dem sie stammen.
  • Dann geht es weiter mit Annie und ihrer Mutter. Es wird erzählt, wie Gee die beiden kennen lernt, fotografiert und ihr Leben beeinflusst.
  • Eoin Colfer interessiert Jason, der Bruder Maggies. Er ist adoptiert und verrennt sich in ein Traumleben mit seinem wirklichen Vater. Kurz davor abzuhauen, hält ihn ein posthumer Brief von Gee zurück.
  • Eine sehr kurze Episode mit Gee hat Lev, der Protagonist der vierten Geschichte. Er ist Häftling in irgendeinem (russischen?) Gefängnis und wir erfahren, wie es dort zugeht.
  • Dann ist wieder Maggie dran. Nick Hornby hat sich eine Parallelfamilie zu ihrer eigenen ausgedacht. Inwieweit alles real ist, bleibt offen.
  • Vincent ist ein irischer Junge, der Gee zufällig trifft. Sie stellen einiges an uns es kommt zzu einem Foto mit Muhammad Ali.
  • Jason hat sich gefangen und hat begonnen zu fotografieren. Er kann einem Mädchen helfen, das sich ganz in sich zurückgezogen hat.
  • Jiro ist ein japanischer Junge, dessen Familie vom Krieg schwer getroffen ist. Er hasst  die Amerikaner, aber Gee kann helfen und es gibt natürlich ein Foto dazu.
  • Mit Afela geht es in der Zukunft in dreißig Jahren weiter. Sie ist eine Enkelin Jasons und kann mehrere Leben gleichzeitig leben. Sie lernt die etwa fünfzigjährige Maggie kennen, die mittlerweile die ganze Welt bereist hat und wirft eine Muschel für sie ins Meer.
  • Im letzten Teil ist Maggie eine alte Frau in einer futuristischen Umgebung. Sie sieht sich die Fotos an, die zu den Geschichten gehören.

Für mich war spannend zu lesen, was die AutorInnen aus ihere Vorgabe gemacht haben – sehr Unterschiedliches. Manche haben die Figuren und Handlungsstränge der ersten Geschichte aufgenommen, manche haben eine Erzählung, die ihnen wichtig war, über die Figur des Fotografen eingebracht. Alles hat funktioniert, eine abwechslungsreicher Band.

Wie wir das heuer in der Schule umsetzen, wird sich noch zeigen. Wenn wir nach diesem Modell vorgehen, muss es auf jeden Fall eine Ausgangsgeschichte geben. Oder eine Biografie. Oder statt den Fotos könnten Musikstücke das Verbindende sein. Oder Bücher. Oder …