Schulalltag und Computer

Posted: 9th Oktober 2011 by juhudo in Allgemein

Wir haben in unserer Schule zwei wirklich gut eingerichtete Computerräume und zwei Kollegen, die sich sehr darum bemühen, dass diese PCs, die im LehrerInnenzimmer, die in den Klassen (auch für das elektronische Klassenbuch, das seit diesem Schuljahr endlich läuft), die in den Funktionsräumen (Biologie, Physik, Bildnerische Erziehung, Werken, Musik) und die in der Administration (Direktor, Administratorin und Sekretariat) auch einwandfrei funktionieren. Trotzdem gibts immer wieder Stress obwohl wir vom Direktor unterstützt werden, vor allem dann, wenn etwas Besonderes ansteht.

In dieser Woche hatten wir zwei solche Ereignisse:

  1. Die Schule wurde renoviert und 24 190 x 90 cm große Paneele an der Außenfassade sollen mittels Druckfolien gestaltet werden. Eine 6. Klasse, die schon mit GIMP (vor einem Jahr) und mit Photoshop gearbeitet hat, wurde zur Kreativität abkommandiert und ich zur technischen Unterstützung gebeten.
    Problem 1: Unsere PCs sind zwar bestens für Office-Programme und Programmieren ausgelegt, aber nur eingeschränkt für Bildbearbeitung und Videoschnitt. D.h. für alles, was auf dem Bildschirm passiert, funktioniert es, aber was Druckgrafiken in der oben genannten Größe betrifft, da haben wir keine Erfahrung, was benötigt wird (jetzt ist es etwas mehr ;-)) und nur eingeschränkt Hard- und Software.
    Problem 2: Das Open-Source-Programm GIMP eignet sich nicht für große Dateien, für Photoshop haben wir keine Klassenraum-Lizenzen. Das lässt sich mit der 30-Tage-Testversion umgehen (länger brauchen wir eh nicht), aber diese Version ließ sich nicht starten.
    Problem 3: Die SchülerInnen hatten schon einmal gearbeitet und ihre Dateien unter ihrem alten UserInnenprofil abgespeichert. Einer der Administratoren-Kollegen hatte aber die für das Schuljahr neuen UserInnen angelegt und die Kids hatten keinen Zugriff mehr.
    Jedes dieser Probleme führt dazu, dass niemand mehr arbeiten kann, wenn nicht jemand dabei ist, die/der sich mit Netzwerk, Administration und Installation gut auskennt. Ich hatte zwar einen ziemlich fordernden Tag, dazu kam GIMP- und Photoshopcoaching, aber die Hürden konnten umschifft, durchfahren oder überwunden werden.
  2. Eine Biologie-Kollegin wollte mit ihrer Klasse Videos mit Movie-Maker erstellen. Durch die (Neu-/Nicht) Installation von Photoshop war ein Neuaufsetzen der PCs nötig. (Das kann Remote erfolgen, ein PC wird fertig gemacht, die Installationsdatei an alle weiteren geschickt – das funktioniert normalerweise wirklich großartig). Aber die Windows Live Essentials waren nicht mit installiert worden – keine Ahnung, warum. Diesmal war niemand von uns drei anwesend. Das ist sehr peinlich, da die Kollegin sich mehrere Male erkundigt hatte, ob alles funktionieren würde.

Zur Erklärung muss man sagen, dass in unserer Schule etwa 100 PCs installiert und gewartet werden müssen. Dafür gibt es sechs Werteinheiten als Abgeltung. In einer Firma gäbe es eine/n AdministratorIn nur dafür. Ein großer Teil der Arbeit findet in den Ferien statt, weil bei laufendem Betrieb vieles nicht möglich ist. Als InformatiklehrerIn ist man mit einem zweiten Fach wie Deutsch oder Sport viel an der Schule, weil sich die Stunden bis in den Abend erstrecken. Das ist ok. Aber wenn gerade keiner da ist oder man Unterricht hat, ist es nicht leicht für die KollegInnen, ohne Support, der dann meistens in den Pausen oder Freistunden stattfindet, zu unterrichten.

Mein Fazit dieser Woche – und eh nix Neues: Damit digitaler Medieneinsatz an der Schule wirklich funktionieren kann, muss jemand anwesend sein, die/der die KollegInnen und die SchülerInnen technisch und didaktisch unterstützen kann! Aber wie immer gibts dafür ja kein Geld.
Wie es für die SchülerInnen ist? Wahrscheinlich zumindest teilweise ziemlich unbefriedigend.

Und wenn wir weiteres Equipment wie Fotoapparate oder Filmkameras benötigen, da nehmen wir immer unsere eignen mit.