So etwa zwei Wochen vor dem 29. September kam von Elke eine Anfrage in der Humanis-et-Canis-Facebookgruppe, ob sie jemand beim Tag der offenen Tür im Welser Tierheim unterstützen könnte. Da ich aus Wels stamme und meine Eltern dort leben und ich immer neugierig auf Tierheime bin, meldete ich mich. Netterweise wurde das Ganze von Bettina zu einem möglichen Assistenzeinsatz gemacht – umso besser für uns. Wir wossten zwar alle miteinander nicht, was uns da erwarten würde, aber wir trafen uns erst einmal vor dem Tierheim und uns wurde ein Platz zum Vorstellen des Vereins Humanis et Canis zugewiesen. Da das ein sehr kleiner Platz an einem Gang im Eingangsbereich war, hatten unsere drei Hunde, Nando, ein Schäfer- oder Sheltiemix, Pinoccio, ein Pinscher und meine Caramba gleich einmal viel Gelegenheit ihre Fähigkeit, Stress auszuhalten zu beweisen. Große Nähe, Kinder und Erwachsene, die streicheln wollten, Tricks vorführen, auch Lärm hielten sie tapfer aus. So nach eineinhalb Stunden konnten wir ins Freie ausweichen, dann war es einfacher. Caramba ließ sich ganz friedlich unter einem Tisch ablegen (auf einer HeC-Decke), wenn ich der Meinung war, dass es wieder einmal reichte.
Wir erzählten schon einigen Leuten etwas über das Therapiehundekonzept, aber hauptsächlich waren unsere Tiere die Streichelhunde des Tags der Offenen Tür. Uns sie machten es alle drei mit Bravour. Nando, überhaupt ein Routinier, arbeitete ohne Leine, die zwei „Frischlinge“ natürlich noch nicht.
Was mich ein bisschen erstaunt hat war, dass alle Eltern, deren Kinder streicheln kamen, uns völliges Vertrauen entgegenbrachten, dass ihren Kindern nichts passieren würde. Natürlich kommen nur tieraffine Menschen zu einem Besuch ins Tierheim, aber wenige Tage zuvor war ein Kleinkind von einem Rottweiler gebissen worden und gestorben. Auch ein kleiner Junge mit Downsyndrom war bei den Streichlern und es war schwierig, im zu zeigen, dass er den kleinen Pinscher nicht einfach aufheben darf. Leichter ist das, wenn man das Setting besser unter Kontrolle hat, wie bei dem Kindergeburtstag oder einem Schulbesuch. Da kann man sich mit den Kindern ausgiebig darüber unterhalten, wie man mit Hunden sicher umgeht.
Nach zwei Stunden, vielen Gesprächen, Tricks, Keksen und Streicheleinheiten war es genug. Die zweite Stunde im Freien war schon mit wesentlich weniger Stress für die Hunde verbunden, sonst hätten wir wahrscheinlich früher aufgehört. Auch das war ein schöner Assistenzeinsatz mit freudigen Kinder- und Elterngesichtern. Elke hat dann den Besuch mit uns noch besprochen und Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Was an meinem Mädel so toll ist: Wenn’s stressig wird, orientiert sie sich an mir und verlässt sich darauf, dass