Der biografische Roman von Maja Haderlap verdient eine längere Besprechung und sie hat zu Recht heuer den Bachmann-Literaturpreis (in Klagenfurt) bekommen.
Er beschäftigt sich mit einer Volksgruppe, über die man in Österreich (außer wahrscheinlich Kärnten) gar nicht so viel weiß, außer dass es regelmäßig Probleme mit zweisprachigen Ortstafeln gab, was für mich immer unverständlich war, weil – kann es den KärntnerInnen nicht egal sein, ob ein zweiter Name auf der Tafel steht und dass sich ein Großteil der Slowenen bei einer Volksabstimmung im Jahr 1920 für den Verbleib bei Österreich stimmte. Damit hatte es sich.
Maja Haderlap beginnt mit den Wahrnehmungen und Empfindungen eines kleinen Mädchen und windet sich tief in die Geschichte von Partisanentum, Konzentrationslagern und Kriegstraumata, indem sich das Kind mit Großmutter, Vater und anderen Verwandten und Bekannten auseinandersetzen muss. Langsam entfaltet sich die Familiengeschichte und die Icherzählerin beobachtet zunächst nur, bis sie dann im Laufe des erwachsen Werdens mit immer größerer Reflexionsfähigkeit darauf reagieren kann. Aber Vergessen scheint unmöglich.
Meine Großmutter stammt auch aus Kärnten. Ein paar Kilometer weiter südlich geboren, hätte für sie alles vielleicht so ähnlich ausgesehen wie in Lepena. So erscheint mir, als wenn die Zeit dort eine Generation lang stillgestanden wäre.
Keine leichte Kost, aber ich habe ein Stück mehr von Österreich erfahren können