PLE-Projekt im Klassenzimmer

Posted: 10th November 2010 by juhudo in Allgemein

So, heuer bin ich wieder KV in einer Oberstufenklasse und habe damit endlich die Möglichkeit (eigentlich eh nur ein Jahr später, als ich in der Lage dazu gewesen wäre), meine Vorstellungen über selbstorganisiertes Lernen mit einer Schulklasse in einem Projekt auszuprobieren. In meiner Masterthesis habe ich mir ja überlegt, wie das  Ganze funktionieren könnte , und gestern haben ein junger Kollege, 28 SchülerInnen meiner Klasse (und einer, der seit einem Jahr nicht mehr in unserer Schule geht, aber zufällig da war und mitmachen wollte/musste) den Start hingelegt.

Wir haben eine Wochenstunde (+-33 insgesamt), die wir geblockt abhalten, wahrscheinlich werden es so wie gestern meist drei Unterrichtseinheiten sein, die wir am Stück arbeiten. Am Anfang wars lustig für mich, da sich meine SchülerInnen irgendwie doch beeindruckt zeigten, dass ich ein“ Buch“ ( die MT ist ja auch gedruckt worden) über das geschrieben habe, was ich mit ihnen vorhabe (und dass es bei Amazon erhältlich ist!) – ist selten, dass sie mucksmäuschenstill zuhören ;-)! Aber ich wollte ihnen doch kurz die Gründe erläutern, warum das Thema für sie wichtig sein kann und das Argument, dass man einem möglichen Bild über sie im Internet, das vielleicht nicht beeinflusst werden kann, eines entgegengesetzt werden sollte, das sie beeinflussen können, haben sie schnell verstanden.

Der weitere Nachmittag war in zwei Teile aufgeteilt: zuerst gings um  die „Digital Identity“, anschließend dachten wir einmal über Lernumgebung im Allgemeinen nach.

Ein WarmUp-Spiel:

Sesselkreis, ich stellte Fragen. Wenn sie jemand mit ja beantworten konnte, sollte sie/er einen Platz nach rechts rücken und sich dort wieder hinsetzen – egal, ob noch jemand dort war.
Die Fragen:
–  Wer schreibt lieber mit dem PC als mit der Hand?
–  Wer spielt MultiPlayerOnline-Rollenspiele?
–  Wer schaut zuerst im Internet nach, wenn er/sie etwas wissen will?
–  Wer ist in Facebook?
–  Wer hat da mehr als 100 Freude?
–  Wer hat in seinem Konto die Einstellung, dass Freunde von Freunden alles sehen dürfen?

Es haben sich schnell ein paar Stapel gebildet, als Auftakt hats gut gepasst, bloß die Burschen wollten sich nicht so gern aufeinander setzen, haben nach der ersten Überraschung aber auch mitgemacht.

Dann gabs zehn Minuten lang den Elektrischen Reporter mit „Das Ich im Netz“

Elektrischer Reporter – Digitale Identität: Das Ich im Netz

… und anschließend die Aufgabe, sich einmal im Gruppen über die jeweiligen digitalen Identitäten zu unterhalten und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf Plakate zu schreiben und anschließend der Gruppe zu präsentieren.

Im zweiten Teil des Nachmittags näherten wir uns der Idee der Lernumgebung – öffentlich und persönlich – an. Wo wird gerlernt, wie wird gelernt?

Dazu vier Minuten lang und immer wieder zum Nachdenken das Video von Michael Wesch „A Vision od Students Today“ als Input.

Eine Hälfte der SchülerInnen dokumentierte die Situation in der Schule (und darum herum ;-)) mit dem Fotoapparat und der Videokamera.

Die zweite Gruppe erhielt währenddessen einen Einblick die Syntax von Mediawiki, das wir ab heuer auf unserem eigenen Webserver hosten können (dank eines unglaublich engagierten Kollegen, den zumindest vorgibt, dass ihm das alles Spaß macht!). Im Wiki sammeln wir die Ergebnisse – auch die der „Hausaufgabe“, die bis zum nächsten Mal erledigt werden muss: Die SchülerInnen sollen sich überlegen, was zu ihrer persönlichen Lernumgebung gehört und das Material – Texte, Fotos, Videos, Zeichnungen, Poster – ins Wiki laden.

Ziel und Aufgabe für den nächsten Nachmittag ist es, ein oder mehrere gemeinsame Videos über das Lernen dieser Klasse zu erstellen.